OPC oder Traubenkernextrakt

In der Naturheilkunde nimmt OPC oder auch der Überbegriff Traubenkernextrakt bereits seit geraumer Zeit einen wichtigen Stellenwert ein. Dabei ist die Wirkung bislang gar nicht so genau erforscht und die Studienlage nicht besonders aussagekräftig. Warum Traubenkernextrakt nicht gegen Krebs und andere Erkrankungen hilft, erfährst du in diesem Beitrag. Damit du dich nicht von falschen Werbeaussagen blenden lässt, zeige ich dir in meinem Beitrag welche Wirkung sich belegen lässt und welches Produkt ich dir empfehlen würde.

Was ist OPC?

Wie zu erwarten ist OPC eine Abkürzung für den schwer aussprechbaren Namen Oligomere Proanthocyanide. Dabei handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, welcher vor allem in den Traubenkernen zu finden ist. Daher auch der gebräuchliche Name Traubenkernextrakt. Bei OPC soll es sich um ein starkes Antioxidant handeln, welches starker als Vitamin C ist.

Auch wenn Traubenkernextrakt ein vermeintlich natürlicher Nährstoff ist, ist die Wirkung bislang nicht ganz geklärt. Wechselwirkungen mit Medikamenten sind sehr wahrscheinlich. Bislang gibt es nur nachgewiesene Wirkungen auf die Haut. Warum der Wirkstoff nicht gegen Krebs und bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen hilft, erfährst du in meinem Beitrag.

Warum soll OPC helfen?

In den 90er Jahren machte das Ergebnis einer Beobachtungs-Studie in Europa Schlagzeilen. Das Ergebnis dieser Studie war recht interessant: In keinem anderen europäischen Land ist die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen so gering, wie in Frankreich. Was sich statistisch bestätigen lässt wurde allerdings mit einem wenig wissenschaftlichen Erklärungsversuch erklärt: Die geringe Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen soll durch den Konsum von Rotwein kommen. In diesem findet sich nämlich auch Resveratrol und OPC. Ob dieser Erklärungsansatz real ist, bleibt bis heute ungeklärt. Das ist allerdings kein Hindernis, dass zahlreiche Empfehlungen die Wirkung von OPC belegen sollen.

Angebliche Wirkungen

Vorsicht gilt bei den folgenden Werbeaussagen zu OPC. Diese sind nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Diese Aussage lässt den Schluss zu, dass es widersprüchliche Studienergebnisse oder nicht ausreichend viele Studien gibt. Leider verhält es sich eher so, dass zu einem Großteil der folgenden Werbeaussagen überhaupt kein Beleg existiert. Es wurden verschiedene Studien herangezogen und deren Wirkung teilweise sehr kreativ umgedeutet. So

So gibt es eine Studie die häufig in Bezug auf die positive Wirkung zum Blutdruck1 zitiert wird. Diese kam zum Ergebnis, dass OPC den Blutdruck von jüngeren und adipösen Studienteilnehmern dauerhaft senkt. In der Studienzusammenfassung kommen die Urheber auch auch zum Schluss, dass die Datenbasis nicht ausreicht um eine positive Wirkung auf den Blutdruck zu belegen. Die Anzahl der Studienteilnehmer ist also so gering, dass das Ergebnis auch reiner Zufall sein kann. Es gibt also keinen Beleg für eine positive Wirkung von OPC auf den Blutdruck. Auch in einer weiteren Studie wurden siebzehn Frauen nach den Wechseljahren untersucht. Die Studie spricht sich für eine positive Wirkung aus, die aber auch ganz schön hergeleitet worden ist. Mit einer kritischen Betrachtung, könnte man auch zum gegenteiligen Ergebnis kommen, womit diese Studie keine Aussagekraft besitzt. Also hat OPC keinen positiven Einfluss auf die Gefäße. Zumindest gibt es bisher keinen echten Nachweis.

Eine interessante Studie2 wird häufig zitiert. Abgeleitet wird von dieser, dass OPC als Antioxidants Schäden am Herz-Kreislaufsystem verhindern kann. Diese ist auch tatsächlich sehr interessant. Allerdings wird von vielen Artikeln aus der Naturheilkundlichen Szene ein ganz wichtiger Hinweis weggelassen. Untersucht wurde nämlich die Wirkung nach mechanischem Trauma. Also nach einer Verletzung durch mechanische Kräfte. Bei einem Menschen ist das beispielsweise ein Verkehrsunfall oder ähnliches. Die Untersuchung wurde an Ratten durchgeführt und zeigte hierbei tatsächlich weniger Schäden, durch entzündungshemmende Eigenschaften. Die Aussage, dass OPC laut dieser Studie gegen Herz-Kreislauf Erkrankungen schützt ist dennoch falsch. Außer natürlich du baust einen schweren Verkehrsunfall und erleidest daraufhin eine mechanische Verletzung deines Herzmuskels. Dann kannst du natürlich ausprobieren, ob der Wirkstoff bei dir einen positiven Effekt hat. Der Rückschluss auf eine allgemeine positive Wirkung ist aber einfach an den Haaren herbei gezogen.

Auch wenn Diabetes in vielen Berichten erwähnt wird: Es gibt schlicht keine einzige Studie zu Oligomere Proanthocyanide und Diabetes. Auch hier wurde ein Zusammenhang zu den vermeintlich positiv wirkenden Antioxidantien konstruiert. Und auch hier gibt es bisher keine klaren Belege für eine positive Wirkung auf Diabetes. Es ist also unabhängig davon keine gute Idee viel Orangensaft zu trinken, denn neben Vitamin C als Antioxidant ist dort vor allem auch Zucker enthalten. OPC hat keine positive Wirkung auf Diabetes und hilft dir nicht beim Abnehmen.

Hilft OPC gegen Krebs?

Bei meiner Recherche rund um Traubenkernextrakt habe ich wieder einmal vielfältige Informationen zum Thema Krebs gefunden. Es gibt eine Vielzahl an Beiträge, die zum Schluß kommen, dass OPC gegen Krebs hilft. Ich bin immer wieder entsetzt, wie manche Anbieter mit totkranken Menschen versuchen Gewinn zu machen. Das Prinzip ist ja auch ganz einfach: Kaum ein Kunde wird sich öffentlich gegen die Anbieter stellen. Denn wenn dem Patienten klar wird, dass die versprochene Heilung ausbleibt, dann ist dieser wahrscheinlich schon tot. Blöde Sache, oder?

Um es auch nochmal ganz klar zu sagen: Es gibt keine Studie die die OPC-Wirkung auf Krebs untersucht. Es geht also nicht um Auslegungssache. Wie kommt es dann aber dazu, dass in vielen Blog-Beiträgen behauptet wird, OPC könnte gegen Krebs helfen. Die hier zitierten Studien 3untersuchen die Wirkung von OPC als Antioxidant. Und jetzt bitte festhalten: Es geht dabei um die Untersuchung in Reagenzgläsern und im Gewebe. Also auch nicht einmal um die Wirkung im menschlichen Körper.

Es gibt keinen Nachweis, dass OPC gegen Krebs hilft. Es gibt nicht einmal eine Untersuchung dazu. Aussagen, OPC helfe gegen Krebs sind dreiste Werbelügen, um hoffenden Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hier wird bewusst ein großes Geschäft gemacht, obwohl keinerlei Wirkung bewiesen wurde. Besonders dreist ist natürlich der Umstand, dass es nicht einmal eine Studie gibt die eine Krebswirkung untersucht. Stattdessen wurden wieder einmal verschiedene Zusammenhänge konstruiert, die fernab von der Realität sind.

Wofür kann OPC gut sein?

Es gibt tatsächlich eine Studie4 mit einem interessanten Untersuchungsergebnis: So kann man davon ausgehen, dass Oligomere Proanthocyanide vor UV-bedingten Hautschäden schützen kann. Damit verringert sie das Risiko der Hautalterung. Dem gegenüber steht die eher schlechte Verfügbarkeit von OPC nach Aufnahme im menschlichen Körper. Vermutlich kommt nicht so viel von dem wirkenden Stoff an. Dennoch scheine eine Wirkung im Bereich der Hautalterung, besonders im Bereich der UV-bedingten Hautschäden zu existieren.

OPC von Echt Vital

 Hergestellt, aus französischen Trauben. Die OPC Kapseln enthalten 100 % Traubenkernextrakt (mindestens 200 mg je Kapsel) hergestellt ohne Magnesiumstearat, in einer veganen Kapselhülle.
Echt Vital ist ein Anbieter für natürliche Nahrungsergänzungsmittel.

Echt Vital OPC

Vorsicht bei der Einnahme

Leider sind Warnhinweise bei neuartigen Lebensmitteln wie OPC bisher nicht verpflichtend. So gibt es einige Produkte, die den folgenden Warnhinweis nicht mit ihren Kunden teilen:

Schwangere, Stillende, Personen die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen und Personen mit behandlungsbedürftigen Vorerkrankungen sollten mit ihrem Arzt Rücksprache halten, bevor Nahrungsergänzungsmittel mit Oligomere Proanthocyanide eingenommen wird. Es gibt vermutlich Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten. Auch können Hormone durch den Stoff beeinflusst werden. Bestimmte Medikamente könnten ihre Wirkung verlieren. Sollte Traubenkrenextrakt tatsächlich ein so starkes Antioxidant sein, wie von manchen Naturheilkunde-Seiten behauptet, sollten Schwangere und Stillende von einer Einnahme unbedingt absehen.

Die empfohlene Verzehrmenge darf nicht überschritten werden. Du solltest dich bei der Einnahme an die Hersteller-Empfehlungen und die Empfehlungen deines Arztes halten.

Zitierte Studien

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